Oktober 15, 2025

Zum Zustand des Herzzentrums heute

Tempora mutantur und nos mutamur in illis.
Die Zeiten ändern sich; und wir mit ihnen. Was bedeutet das?

Die saarländische Krankenhauslandschaft ist aktuell in einem bei weitem noch nicht abgeschlossenen Reformprozess mit der Gefahr von Krankenhausschließungen und Umstrukturierungen befasst. Auch die SHG, immerhin zweitgrößter Arbeitgeber im Saarland, ist davon nicht ausgenommen. Die Erlöslage ist prekär und einige Krankenhäuser des Konzerns haben dies „am eigenen Leibe“ erfahren müssen. SHG-Merzig z.B. stand vor der Schließung und nur durch rigorose Spareingriffe unter einem „Fremdsanierer“, einem gewissen Professor Adolph, konnte diese Schließung zugunsten einer drastischen Reduktion des medizinischen Angebots (Psychiatrie) abgewendet werden.
Der „erfolgreiche“ Prof. Adolph wurde dann nach Völklingen versetzt, denn dort war ebenfalls eine deutliche finanzielle Schieflage evident. Die zwei unterschiedlichen und sehr widersprüchlichen Aspekte – Schuldenlast und Reformzwang – kamen im Herzzentrum plötzlich zusammen.
Man erinnere sich: das Herzzentrum war immer in der Vergangenheit der Geldgeber für die anderen Kliniken im Hause und auch anderswo, denn es schrieb verlässlich schwarze Zahlen. Und es stand zu erwarten, dass sich die Zentrumsbedingungen durch die Lauterbachschen Krankenhausreformen mit Zuweisung von Leistungsgruppen (hier: Hochleistungsgruppen) etwa, positiv ändern würden. Es kam aber anders.

Der zur Zeit zu beobachtende Nachrichtensturm in der Saarbrücker Zeitung, man kann fast von einem shitstorm sprechen, hat als Basis die weiterhin ungelöste finanzielle Situation, weniger die Angebotsqualität, zum Gegenstand. Das hochspezialisierte Personal, also Pflegepersonal, Assistenzärzte, Oberärzte, unterliegt erheblichen Unsicherheiten, und Kündigungen in offenbar hoher Zahl sind bereits ausgesprochen.
Vielleicht liegt hier auch ein systematischer Prozess zugrunde, der ganz einfach lautet: Kosteneinsparungen durch schleichende Personalreduzierung, denn 75% der Kosten sind ja nun mal Personalkosten. Es lassen sich die aus Sicht der Sanierer klaren wirtschaftlichen Probleme nur durch diese Personalreduzierung lösen (sic). Man geht dabei nicht mit der Brechstange, sondern mit dem Skalpell vor, gekonnter und psychologisch sehr viel intelligenter, und der Effekt stellt sich wie von selber ein. Kündigungen? Besser „stille Freistellungen“?
Lass sie doch gehen, diese „kleinteiligen“ Querulanten, selbst wenn die Versorgungsqualität sinkt. Qualität interessiert den Herrn Sanierer nicht. Hat ihn nicht zu interessieren und hat ihn noch nie interessiert. Inzwischen ist Herr Sanierer Adolph auf der Karriereleiter nach oben gewandert und ist Geschäftsführer der SHG in Saarbrücken.

Die Konsequenzen sind klar: Das berühmte Herzzentrum Saar bleibt auf der Strecke. Das ist politisch gewollt und alle Zeichen weisen in diese Richtung. Auch der Gesundheitsminister, Herr Jung, blieb immer vage und vieldeutig.
Herzkatheter, Stent, TAVI, Rhythmologie, das machen ja auch die anderen kardiologischen „Zentren“, vielleicht nicht mit überragender Qualität, aber immerhin…
Die HT nun kann weiter existieren, denn sie wird auch von den anderen „beliefert“. Wenn sie dann noch die Thoraxchirurgie zum onkologischen Schwerpunkt (Zentrum?) erklärt, wäre die Existenz dieser Klinik vielleicht zukunftsfähig und gesichert. Dass Herzkreislaufkrankheiten gerade in Saarland immer noch zu den häufigsten Erkrankungen mit hoher Mortalität und Morbidität gehören. das interessiert hier niemanden mehr.

Schlechte Zeiten?
Wie man’s nimmt. Für Herrn Adolph und Frau Lehberger, wenn deren Rechnungen aufgehen, kommen sicher „goldene“ Zeiten…