Man könnte die Periode von 1899 bis 1977 als die Gründerzeit des Krankenhauses bezeichnen. Hier etabliert sich das Hüttenkrankenhaus in enger Verbindung zu den Röchlingschen Stahlwerken, dann zum Landkreis Saarbrücken und endlich zum Stadtverband Saarbrücken. Es bleibt in kommunaler Trägerschaft.
Ab 1990 wurde das Haus dann führender Bestandteil des Saarbrücker SHG-Konzerns (Saarland-Heilstätten-GmbH). Die Verbindung zur Stadt Völklingen, obwohl dort lokalisiert, war aus diesem Grunde nie so eng wie etwa die des St.-Michaels-Krankenhauses. Erst in der letzten Zeit ergaben sich durch persönlichen Einsatz der jeweiligen OBs (Durand, Netzer, Lorig, Blatt) wieder engere Kontakte, zum Teil begründet durch die zunehmende Bedeutung des SHG-Hauses als Wirtschaftsfaktor.
1899 wurde das „Hüttenkrankenhaus“ gebaut . Es diente als Versorgungskrankenhaus der Röchlingwerke und war damit im Wesentlichen Unfall-Klinik, denn die Arbeit auf der Hütte war alles andere als angenehm. Arbeitsschutz und Krankheitsvorsorge waren damals weitgehend unbekannt und so kam es immer wieder zu lebensgefährlichen Unfällen und auch zu Infektionskrankheiten, die oft auch epidemischen Charakter annahmen.
In diesem Umfeld war es nötig, die Versorgung der Arbeiter der Hütte auch zum Erhalt ihrer Arbeitskraft medizinisch zu versorgen. Auch war dies notwendig, weil die Bismarck’schen Sozialverordnungen mit einer obligaten Krankenversicherung inzwischen zum Gesetz geworden waren. So kamen gesetzliche Vorgaben und Arbeitgeberinteressen hier zusammen und das Krankenhaus wurde seiner Bestimmung übergeben. Es enthielt nun eine unfallchirurgische Abteilung , eine Innere Abteilung und eine Abteilung für Geburtshilfe. Eine kleine Abteilung für Hautkrankheiten war ebenfalls integriert.
Auch entstand in dieser Zeit das Richardstift, ein Heim für alte Mitarbeiter, gegründet als Stiftung für Richard Röchling, einen früh verstorbenen Bruder des Carl R. Die Sozialleistungen der Röchlingwerke waren durch eine 1882 gegründete Betriebskrankenkasse finanziert und bestanden in den unfallchirurgischen Leistungen, einer Mütterberatung und einer Näh- und Kochstube für die Ehefrauen der Mitarbeiter. Es gab damals in Völklingen war bereits mehrere Krankenhäuser: Neben dem Hüttenkrankenhaus gab es eine Knappschaftsklinik („Knappschaftslazarett“), die später nach Püttlingen umzog, sowie ein konfessionelles Haus, das St. Josefs-Krankenhaus, welches später in das St. Michaels-Krankenhaus überging. Es arbeitete nach der höchst erfolgreichen Einrichtung des Herzzentrums ab 1991 nicht mehr wirtschaftlich und wurde um 2000 geschlossen. Es bekam noch eine Chance bei Übernahme durch die SHG mit dem Ziel ein Reha-Zentrum als Ersatz für Quierschied zu errichten, doch war auch das nicht erfolgreich und so wurde das Krankenhaus um 2010 einvernehmlich geschlossen und abgerissen.
So gesehen, war die Krankenhauslandschaft sicher schon damals von Konkurrenz geprägt, obwohl die Patientenströme nach Herkunft recht differenziert waren: das Hüttenkrankenhaus hatte seine „Hüttenmänner“, die Knappschaftsklinik hatte ihre Bergleute und das konfessionelle Haus war sicher in gewissem Umfang überregional.
Das Hüttenkrankenhaus wurde von der Betriebskrankenkasse verwaltet und von einem Kassenarzt, einem Dr. Zillessen, und von den Zehlendorfer Schwestern (Diakonieverein) geleitet.
1908 bereits war das bestehende Hüttenkrankenhaus zu klein. Es kam daher zu einem Neubau mit 100 Betten, der mit dem „Altbau“ durch einen überdachten Gang verbunden war. Die Einweihung erfolgte im Beisein des betagten Carl Röchling. In diesem Neubau befand sich die Innere Abteilung und die pflegerische Versorgung wurde weiterhin von den Zehlendorfer Schwestern gesichert. Diese waren bis 1965 im Dienst. Die Konstellation bestand bis zum Jahre 1956.
In der Zeit von 1908 bis 1945 überlebte das Hüttenkrankenhaus mit seinen drei Gebäuden immerhin zwei Weltkriege. Aus der Zeit des Ersten Weltkrieges sind keine Dokumente überliefert. Es war aber sicher auch Lazarett. Im zweiten Weltkrieg arbeitete das Haus weiter als Klinik, da auch Bombenschäden zum Glück ausblieben. Nach der Kapitulation diente das intakte Haus zunächst den Amerikanern, dann den Franzosen als Lazarett. Dann wurde das Haus unter die französische so genannte Sequesterverwaltung gestellt, denn die Unternehmensleitung wurde abgelöst und ihrem bekannten Schicksal zugeführt (Gericht, Verurteilung als Kriegsverbrecher und Bann). Das Krankenhaus war heruntergewirtschaftet und musste erst langsam wieder erneuert werden. Dennoch wurde alles getan, um die Krankenversorgung aufrechtzuerhalten. Bis 1947 waren bereits von den ehemals 200 Betten 100 wieder voll verfügbar. 1947 wurde von der Sequesterverwaltung die Betriebskrankenkasse der Röchlingwerke aufgelöst und der Träger wechselte zur Landesversicherungsanstalt LVA des Saargebiets. Die Ära Röchling war damit beendet.
Zu dieser Zeit erwirtschaftete das Haus bereits wieder einen Gewinn, obwohl den anderen Häusern der LVA (Knappschaftsklinik und Rastpfuhl-Krankenhaus) dies nicht gelang. Sie erhielten daher zum Nachteil des Hüttenkrankenhauses Priorität. Dennoch konnten diese Krankenhäuser bald aus Personal- und Materialgründen nicht mehr kostendeckend arbeiten. Ab 1950 wurde im Hütten-Krankenhaus saniert.
Die chirurgische und medizinische Entwicklung machte einen weiteren Neubau nötig. Dieser wurde 1956 begonnen und 1958 fertiggestellt. Der großzügig gestaltete Bau beherbergte nun die chirurgische Abteilung, Belegabteilungen für Urologie und Geburtshilfe, sowie eine gut ausgestattete Bäderabteilung im Souterrain. Die Belegabteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten war schon vorher geschlossen worden. Der Altbau von 1908 diente nun als Krankenanstalt für Frauen und Kinder, der Neubau war der „Männerbau“, in dem die schweren Verletzungen, die sich die Arbeiter am Hochofen oder an der Walzstraße weiterhin zuzogen, versorgt wurden.
1956 wurde der chirurgische Neubau begonnen und 1958 bezogen. Das Luftbild zeugt das architektonische Ensemble. Ganz oben der chirurgische Neubau. Er enthielt nun modernisierte OPs, drei Stationen, eine Bäderabteilung und ein Schwesternwohnheim.
Am 11.3.1965 erfolgte die Übernahme durch den Landkreis Saarbrücken; es hieß fortan „Kreiskrankenhaus“. Es entstand
In dieser Zeit begann für das Krankenhaus eine schwierige Phase, die der lokalen Überversorgung durch immerhin drei Häuser der Grund-und Regelversorgung (Kreiskrankenhaus, Knappschaftsklinik, St. Michaels-Krankenhaus geschuldet war. Diese Phase setzte sich bis 1976-1977 fort. Das hochgradig sanierungsbedürftige Haus war von der Bausubstanz her nicht mehr tragbar und der Kreistag bemühte sich daher um einen effektiven Sanierungsplan, der auch einen notwendigen Neubau einschloss. Die Landesregierung verabschiedete aber nun einen Krankenhausplan, der für das Kreiskrankenhaus eine Bettenreduktion vorsah. Damit war der Sanierunsgplan des Kreistags nicht mehr umsetzbar und die Schließung stand bevor.
In diesen Jahren war das Haus ernsthaften Bedrohungen ausgesetzt und ein Gutachten von 1966 wies nach, dass die Bausubstanz insgesamt veraltet war und nur durch einen umfassenden Neubau zu sanieren war. Den 1972 ausgeschriebenen Wettbewerb gewann ein rheinland-pfälzischer Architekt namens Kapuste. Trotz dieses notwendigen Vorhabens lief die Planung der Landesregierung diesem Projekt dennoch zuwider, denn dort wurde über eine drastische Bettenreduktion nachgedacht.
Medizinisch arbeitete das Kreiskrankenhaus aber zufriedenstellend. Das Haus bestand zu der Zeit aus folgenden Abteilungen:
- Hauptfachabteilung Chirurgie, zu der 1959 ein Freiburger Privatdozent Dr. med. Claus Schrader verpflichtet werden konnte,
- Hauptfachabteilung Innere Medizin unter dem Chefarzt Dr. Hoer (bis 1977),
- Hauptfachabteilung Anästhesie (Dr. Rucik),
- gynäkologisch-geburtshilfliche Belegabteilung (Dr. Schreg, bis 1999),
- urologische Belegabteilung (Dr. Pakusic)
- HNO-Belegabteilung (Dr. Wehberg)
1974 übernahm der Stadtverband Saarbrücken als Nachfolger des Kreistages das Haus. Die beschriebene Absicht, einen Neubau zu installieren, wurde bekräftigt, doch die Landesregierung verfügte eine Bettenreduktion von 325 auf 250 Betten und as Bauvorhaben wurde 1976 wegen einer zunächst erforderlichen Bedarfsprüfung gestoppt.
1976 In der folgenden Zeit war das Kreiskrankenhaus in seiner bisherigen Form und innerhalb der Völklinger „gesättigten“ Krankenhauslandschaft wirtschaftlich angeschlagen und für den Träger vor allem ein Investitions-Problem. Die Landesregierung fasste den Entschluss einer drastischen Bettenreduzierung und der Träger sah sich zur Entscheidung gezwungen, das Krankenhaus zu schließen. Es fanden Anhörungen und Bürgerinitiativen statt, doch der Entschluss des Bettenabbaus stand fest trotz der Vorlage des Landkreises, einen Ersatz-Neubau zu finanzieren.
Es war der Leiter der Radiologie dieses Krankenhauses, Professor Reinhardt, der die damals aktuelle, aber nicht überall verstandene Idee hatte, ein Krankenhaus könne nur dann überleben, wenn es sich zu einer Spezial- oder Fachklinik entwickeln würde. Als moderne Möglichkeit entwarf der Radiologe die (nicht unbedingt uneigennützige) Einrichtung einer Spezialklinik für Kardiologie, die damals durch die Entwicklung der Linksherz-Kathetertechnik und Koronarangiografie eine starke Aufwertung erfuhr. Damit war die Aufgabe des Hauses als Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung aufgegeben und die Vorschläge des Chef-Radiologen wurden von der Krankenhausleitung unter Paul Quirin sofort übernommen. Die Landesregierung genehmigte die Umwandlung zur Fachklinik, und der Ersatzneubau nahm erneut Gestalt an.
Es war die Geburtsstunde der Kardiologie am Kreiskrankenhaus Völklingen, einer völlig neuartigen Entwicklung, die vom Träger und dem neuen Chefarzt Privatdozent Hennersdorf sowie seinen Mitarbeitern vollen Einsatz abverlangte. Dieser trat seinen Dienst am 1. Juli 1977 an.
Zu der Zeit gab es außer der Kardiologie an der Uniklinik unter Professor Bette im Land keinen „echten“ Linksherz-Kathetermessplatz. Das war übrigens der erste C-Bogen-Platz der Bundesrepublik! Es bestand an dem großen Schwerpunktkrankenhaus auf dem Winterberg lediglich ein Angiografie-System mit Plattenwechsler, zur selektiven Koronarangiografie, für die damals die Kinofilmkamera essentiell war, völlig ungeeignet. So war diese Kardiologie an einem kleinen Krankenhaus ein Schritt in absolutes Neuland – es hätte auch schiefgehen können!
Im Rückblick kann man festhalten, dass ohne die tatkräftige, vor allem finanzielle Unterstützung der neuen Abteilung durch den Träger die erfolgreiche Entwicklung nicht möglich gewesen wäre. Hier sind besonders zu nennen der damalige Krankenhaus-Dezernent Ludwig Triem und der Präsident des Stadtverbands Trautmann, sowie der frühere OB von Heusweiler und dann langjährige Verwaltungsleiter des Kreiskrankenhauses Paul Quirin, der die gesamte Entwicklung des Hauses und des Konzerns aktiv gestaltend begleitet hat. Besonders der damalige Landtagsabgeordnete und spätere Landtagspräsident Heribert Kiefer setzte sich als Stadtverbands-Beigeordneter sehr für die Kliniks-Entscheidung ein.
1978 fand die erste Herzkatheteruntersuchung statt, auch wurde der erste Schrittmacher außerhalb der Uniklinik implantiert.
1986 wurde mit den "Teilersatz-Neubau" des Verwaltungs-und Bettenhauses für die Kardiologie - Medizinische Klinik I begonnen.
1991 entstand auf Betreiben der Kardiologie eine eigene Herzchirurgische Abteilung unter CA Dr. Isringhaus
1991 wurden Herzchirurgie, Kardiologie sowie Rehaklinik Quierschied zum Herzzentrum Völklingen zusammengefasst
In diesen fünf Jahren konsolidierte sich das neue Herzzentrum und es entwickelte sich zu einem überregionalen Versorgungszentrum für Herzkranke. PCI und minimalinvasive Herzchirurgie wurden die Leitbegriffe.
Schwierigkeiten in der Patientenakquise kamen etwa ab 1996 auf und der Träger entschloß sich, ab 1997 eine zweite, strukturgleiche Herzabteilung einzurichten. Aus Hombung kam als Leiter der dortige Leiter des Herzkazhezetrlabors unter Prof Schieffer, Dr. Cem Özbek. Er brachte fast sein gesamtes Homburger Team mit und es kam zu konkurrierenden Strukturen.