Man kann es verfolgen, in den saarländischen Medien, Saarbrücker Zeitung und SR, dass es um dieses Herzzentrum Saar, gegründet vor nunmehr 34 Jahren durch die damaligen Chefärzte der Herz-Thoraxchirurgie, Dr. Isringhaus, und den Chefarzt der Kardiologie, Prof. Hennersdorf, zur Zeit nicht zum. Besten bestellt ist. Es ist ein veritables Trauerspiel.
Das Trauerspiel trägt den Titel „Schicksalsjahre eines Herzzentrums“ und wir wissen noch nicht, ob es eine griechische Tragödie mit vielen Leichen wird oder ob die Schauspieler Teil einer öffentlichen Posse mit Narreteien und Hexereien sind, die – mit minderer Qualität – fragwürdig ist und die man schnell und gerne vergessen sollte.
Als Schauspieler kommen vor (und spielen sich selbst):
- Herr Professor Adolph
- Frau Dr. Lehberger
- Herr Mege
- Herr PD Dr. Raddatz
- Herr Professor Sester
- Herr Dr. Heib
- Herr Dr. Watremez
Es gibt noch einen Mitarbeiter-Chor im Hintergrund, der zum Schauspiel oder besser Trauerspiel weitere Klagen und Klagelieder beiträgt. Der nennt sich Förderverein…
- Akt: Spielort Merzig: Der SHG-Aufsichtsrat bestellt für eine bankrotte SHG-Klinik in Merzig einen Sanierer und das ist ein Professor Adolph aus Ulm, der Mitglied einer Sanierungsfirma namens Vicondo Heathcare ist. Die Sanierung gelingt, das Haus muss nicht geschlossen werden. Es kommt allerdings zu Rationalisierungen und Schließungne von Abteilungen. Über das Verhalten des Prof. Adolph, der schon hier als autoritär bezeichnet wird, liegen keine Informationen vor.
- Akt: Spielort Völklingen: Es wird einem Chefarzt der Radiologie (Dr. Raddatz) fristlos gekündigt. Es kommt zu keinem gerichtlichen Endpunkt; der Arzt verläßt die Klinik und damit das Herzzentrum. Es tritt Dr. Janßen an seine Stelle. Vorher ereignet sich das gleiche Schauspiel/Trauerspiel mit dem Chefarzt der Nephrologie, Prof. Sester, dem Nachfolger von Dr. Marx, der durch den Sonnenberg-Nephrologen Markus Hardt ersetzt wird.
Es stellt sich die Frage, ob nicht durch diesen Aderlass zweier renommierter Mitglieder des UdS-Lehrkörpers der gerade erst erreichte Status des universitären Lehrkrankenhauses revidiert werden muss. - Akt: teilweise Völklingen und Saarbrücken: Prof. Adolph wird neuer Verwaltungsdirektor und stellt sich im Förderverein vor, wo er einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Einerseits bringt er sachkundige Argumente vor (z.B. Qualitätssicherung des Herzzentrums auch in Zukunft), andererseits aber steht er für Aufrechterhaltung/Wiedergewinnung des wirtschaftlichen Kerns des Konzerns, den er priorisiert. Damit hat auch er einen Sanierungsauftrag, der von der Sanierungsfirma Vicando Healthcare getragen wird. Prof. Adolph ist Angestellter dieser Firma, was während der Vorstellung aber verschwiegen wurde.
- Akt: Der Umgangston zwischen VD und der Belegschaft wird rauer. Pflegeschlüssel und Arztdienste sollen angepasst, d.h.reduziert werden. Dies sorgt für Unmut und zu einem Brief an die Vorsitzende des Aufsichtsrats, Frau Dr. Lehberger. Diese erklärt sich zu einem Besuch bereit, steht aber voll hinter ihrem VD. Dieser wechselt nach Saarbrücken und wird neben Herrn Mege (Sonnenberg unf Merzig) neuer Geschäftsführer (GF) mit der Zuständigkeit für Völklingen. Die Gründe dafür bleiben unklar und es verstärkt sich der Eindruck der Intransparenz und des Übergewichts von undurchsichtigen Gesellschafterinteressen.
- Akt: Der Unmut der Mitarbeiter wächst und es kommt zu ersten Kündigungen, die sich im Lauf der nächsten Wochen noch steigern. Insgesamt kündigen im Juni/Juli 2025 zehn Oberärzte des Herzzentrums, was – sollten sie wirksam werden – einen fachlichen und damit qualitativen Aderlass bedeutet. Auch der Pflegebereich ist in zweifachem Wortsinn betroffen. Verdi schaltet sich nun ein.
- Der Mitbegründer des Herzzentrums und ehemalige Chefarzt der Herz-Thoraxchirurgie, das Saarbrücker Stadtratsmitglied Dr. Isringhaus, gibt der SZ ein Interview mit Hinweisen auf die völlige Perspektivlosigkeit des Aufsichtsrates in Bezug auf das Herzzentrum. Es fällt die Aussage, es drohe die Zerschlagung der SHG-Kliniken Völklingen und damit des Herzzentrums.
- Akt: Es wird in einem weiteren Interview der Verdacht geäußert, es fehle dem Konzern an „Regeltreue“ oder „Compliance“. Und auch hier wird der Mangel an Transparenz und an nicht erkennbar unparteiischen Gesellschafterinteressen geäußert. Man hat den Eindruck, dass auf Druck der Öffentlichkeit und des Zentrums („Die Hütte brennt“) endlich eine Konsequenz gezogen wird: dem GF wird durch den Aufsichtsrat die Kompetenz für Völklingen entzogen. Doch er bleibt GF für den Sonnenberg.
- Akt: Es kommt zu einem offenen Brief des Fördervereins (Vorsitz Dr. Heib), der für die ideelle und materielle Stützung des Herzzentrums verantwortlich ist.
Darin wird endlich gefordert, dass Prof. Adolph und auch Herr Mege gehen und sich neue transparente Verantwortlichkeiten vor allem im Umgang mit den Mitarbeitern bilden müssen.müssen. - Akt: Es folgen nun weitere Stellungnahmen ehemaliger Leitungspersonen, Chefärzte (Watremez, Schmidt, Stöhr) melden sich zu Wort und allen gemeinsam ist der Tenor, dass das renommierte Herzzentrum (z. T. waren sie sogar Patienten) durch die alleinige Verantwortung des Sanierers Schaden nimmt. Fred Eric Schmitt, der Pressesprecher der SHG, ist sogar der Meinung, dass, wenn nicht der Sanierer, niemand sonst fähig wäre, die wirtschaftliche Lage des Konzerns zu verbessern und zu optimieren. Wenn das keine positive Aussage ist… Nur – bei solchen Aktionen bleiben meist die Krankenhäuser (und deren Zentren) auf der Strecke.
Auch Herr Mege hat die Situation am Herzzentrum praktisch nicht erkannt und mit Äußerungen wie “ auf den Sommerfesten etc. sind alle Mitarbeiter doch recht fröhlich gewesen…“ hochgradiges Problem-Unverständnis dokumentiert.
Schlussendlich bleibt ein wirklich tragisches Ende des Herzzentrums (noch) aus. Aber eine Posse ist es nun auch wieder nicht. Oder wird hier mit Entsetzen Scherz getrieben?
Nichts, außer der bekannten Ökonomisierungsabsicht scheint bisher auf einem Lösungswege zu sein…