Krankenhausreform, weiter geht’s
Podiumsdiskussion am Herzzentrum Saar
Am 14.5.2024 fand in den SHG-Klinken Völklingen zu obigen Thema eine Podiumsdiskussion statt, die von den beiden Chefärzten des Herzzentrums Gatto (Kardiologie) und Hakim Meibodi (Herzchirurgie) geleitet wurde.
Gäste waren Herr Mege (Aufsichtsratsvorsitzender), Dr. Jung (Gesundheitsminister), Dr.Adolph (SKG), Dr. Bunzemeier (Münster).
Was war das Fazit der Veranstaltung?
Grundsätze
- Entpauschalierung
- Leistungszuweisung und Bildung von Leistungsgruppen (65)
- Vorhaltefinanzierung (60% der DRGs)
- Ambulantisierung
Es herrschte einhellig die Meinung, dass es sich bei dem Reformvorhaben des Ministers Lauterbach um ein hochkomplexes, ja hochkompliziertes Vorhaben handelt, das gleichwohl äußerst notwendig ist, um das Chaos der Krankenhausplanung, wie sie sich gegenwärtig darstellt, zu überwinden. Einer der Kernpunkte war die Erkenntnis, dass kein „frisches“ Geld in das System kommt, sondern dass es um Umverteilung von Geldern aus den DRGs hin zu den so genannten Vorhaltekosten kommt. Dies war dann Anlass zu Diskussionen, denn sie bringe mehr Komplexität (Bürokratie) als deren Abbau. Der Referent Herr Bunzemeier hielt Teile der Reform für fragwürdig, andere für notwendig, ja für sehr notwendig.
Sein Statement war:
- Sicherung und Steigerung der Behandlungsqualität wünschenswert, aber schwierig, eher Motto „Retten, was zu retten ist“.
- Eine Entbürokratisierung ist unwahrscheinlich, eher ist das Gegenteil der Fall.
- In Bezug auf die zukünftige Finanzierung seien zunächst keine positiven Veränderungen zu erwarten.
Im Verlauf der Diskussion aber stellten sich dann doch Befürworter und Ablehner der Reform etwa hälftig heraus. Der Grundeinsicht „das Chaos bleibt so wie es ist oder es wird sogar noch schlimmer“ war aus Sicht der Diskussionteilnehmer nichts hinzuzufügen.
Vage blieb die Runde mit Blick auf die „Ambulantisierung“, ein klares öffentliches Streitthema zwischen den Kassenärzten und den Krankenhäusern, also den Sektoren, die eigentlich abgeschafft gehören, obwohl es eines der Kernthemen der Reform ist. Der Chronist kennt diese Diskussion und deren schein- bare Ausweglosigkeit seit Jahrzehnten. Geändert hat sich nichts.
Ein weiteres Fazit lautet nun doch, ob die Reform wie geplant und vor allen zeitkritisch umgesetzt werden kann. Da geht es eben nicht nur um die Kämpfe zwichen den Sektoren, sondern auch zwischen Bund und Ländern. Der Föderalismus zeigt seine Krallen. Die Reform ist dennoch dringend nötig.
Aber: zu viele Köche verderben den Brei. Auf einem Schiff, das dampft und segelt, gibt’s einen, der die Sache regelt. Auf, Lauterbach, statt rumzusegeln, fang endlich einmal an zu regeln.
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