HTX-Durchbruch? Xenotransplantation geglückt.
10. Januar 2022
Heute in den Medien, basierend auf einer Meldung der Medical School der Maryland University: die erste Xenotransplantation (Schwein-Mensch) scheint zumindest kurzfristig geglückt zu sein. Ein solches Herz wurde einem 57jährigen Patienten mit terminaler CHI eingesetzt, nachdem es genetisch verändert wurde, sodaß die unmittelbare Abstoßung wenigstens bis jetzt verhindert werden konnte. Dem Patienten scheint es gut zu gehen.
Dieses erstaunliche Ergebnis – noch nicht veröffentlicht – wurde von den Medien sofort aufgegriffen und als bahnbrechend eingeordnet. Das ist es sicher, wie auch der Ausgang sein wird. Auch Barnards erster Patient hat nur wenige Tage überlebt, doch wurde das „Ereignis“ in den Medien von damals“ gleichermaßen „gefeiert“. Doch unabhängig davon bleibt abzuwarten, wie die Dinge sich entwickeln.
Bei dem Organ, das diesem Patienten eingesetzt wurde, handelt er sich um ein in insgesamt 10 Genen verändertes Herz, das die rejection bis jetzt effektiv verhindert hat. Auch die Immuntherapie musste diesem neuen Herzen angepaßt werden, wozu neue pharmakologische Entwicklungen herangezogen wurden. Im Übrigen kommt das Schwein schon jetzt routinemäßig als Xenotransplantations-Spender beim Herzklappenersatz zur Anwendung: Die Schweineklappe als Form einer Bioprothese ist millionenfach erfolgreich eingesetzt worden.
Prognose: Diese ist von der Abstoßung her definiert. Bei einer HTX muss eine unmittelbare (akute) von einer mittelbaren (chronischen) Abstoßung unterschieden werden. Die erstere scheint der Patient bereits fast überstanden zu haben, doch die chronischen Reaktionen, die auch als Vaskulopathie bezeichnet werden, sind noch als bleibende Gefahr zu werten. Man muss also die überragende Bedeutung einer ersten erfolgreichen Xenotransplantation zwar absolut anerkennen, doch bleibt abzuwarten, wie dieses Experiment ausgeht, für das der Patient in vollem Umfang seine Zustimmung gegeben hat.
Kritik:
Retroviren-Aktivierung: Es ist unklar, ob durch die Therapie nach HTX die beim Schwein vorkommenden Retroviren aktiviert werden. Sie sollen zwar für den Menschen „ungefährlich“ sein, doch sind Mutationen mit unbekannter Virulenz nicht ausgeschlossen. Dauer: nach unbestätigten Meldungen ist die Lebensdauer eines Schweineherzens nach HTX begrenzt – 2 Jahre. Dies kann ein kritischer Punkt sein. Genetische Auswirkungen: durch die Veränderung der Gensequenzen auch des Empfängers können Auswirkungen auf dessen Genom nicht ausgeschlossen werden.
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