Es gab an der Saar im 19. Jahrhundert zwei große Erzhütten, die von Carl Röchling (1827 – 1910)in Völklingen und die des Freiherrn Carl-Ferdinand von Stumm-Halberg (1836-1901) in Neunkirchen. Dieses Eisenwerk bestand ursprünglich aus den Teilen Neunkirchen, Halberg und Fischbach, wurde aber 1860 in Neunkichen konzentriert. Es ist also doch älter als die Hütte in Völklingen, denn die wurde ja von Carl Röchling erst 1881 erworben..

Die Sozialleistungen der „Hüttenbarone“, denen Gewerkschaften und Arbeiter-Organisationen Teufelswerk waren, zeigten große Wirkung bei den Arbeitern und waren beachtlich. Sie bezogen sich auf Löhne, Schlafhäuser, Kirchen und eben auch Krankenhäuser. Daher gründete von Stumm 1873 das Viktoria-Krankenhaus, um – änhlich wie bei den Röchlings – die erheblichen und schweren Unfälle im Werk auf der Höhe der Zeit zu versorgen.

Es hieß übrigens wie das in Völklingen „Hüttenkrankenhaus“. Später wurde es von der Kreuznacher Diakonie übernommen und steht heute vor der Schließung, also anders als das Hüttenkrankenhaus in Völklingen fällt es nunmehr einem ökonomischen Zwang zum Opfer. Damit existierte dieses Hüttenkrankenhaus aber 26 Jahre früher als das „Krankenhaus an der Saar“, das Hüttenkrankenhaus der Röchlingwerke, das erst 1899 gegründet wurde.

Neunkirchen ehrte den Freiherrn durch ein großes Denkmal, das heute noch steht. Es wurde nicht entfernt, denn Stumm, der 1901 starb, hatte im Gegensatz zu Hermann Röchling keine Beziehung zum Nationalsozialismus. Doch wurden auch in diesem Werk später tausende Zwangsarbeiter eingesetzt, denn die Eisenwerke erzeugten ebenfalls kriegswichtigen Stahl. Das Neukircher Eisenwerk endete unrühmlich, denn wegen Rohölspekulationen und deren innerer Umstände kam es zu Zahlungsunfähigkeit, die zunächst verschleiert wurde. In einem großen Wirtschaftsprozess mit diversen Freiheitsstrafen endete die Existenz der Stummgruppe und das Eisenwerk ging vorübergehend in der Saarstahl-AG auf. Es wurde in den 80er Jahren während der Stahlkrise geschlossen.

GH