Diese Periode bezieht sich auf die Zeit nach 1997, in der die zweite kardiologische Klinik eingerichtet wurde.
Einrichtung der Kardiologie II: Man wurde in der Uniklinik Homburg, damals unter Professor Schieffer, fündig in der Person des dortigen Leiters des Katheterlabors, Dr. Özbek (1997-2023; 2024 verstorben).
Es gab damals zwei Anwendungsmodelle:
- der mögliche neue Kardiologe tritt seine Stelle als Oberarzt unter dem bisherigen Leiter an,
- er übernimmt eine volle Chefarztstelle mit eigenem Personal, mit dem Ziel einer medizinisch gleichartigen Abteilung.
Die Verhandlungen liefen in der Richtung auf die zweite Alternative.
So wurde im Juli 1997, also ziemlich genau 20 Jahre nach der Einstellung des „alten“ Chefarztes, diese Abteilung mit der Bezeichnung Kardiologie II, eingerichtet.
"Eine solche Chance - die Kardiologie dieses Herzzentrums aufzubauen - bekommt man nicht alle Tage", sagt Dr. Özbek, wenn man ihn auf den Wechsel nach Völklingen fragt.
Es war zu erkennen, dass die neue Abteilung, die sehr gute Mitarbeiter aus der Homburger Uni-Klinik mitbrachte, in der Lage war, die Kennzahlen der Kardiologie - immerhin eine der Begründungen für den Wechsel - zu verbessern. So konnten in kurzer Zeit zwei neue, moderne, digitalisierte Herzkatheterlabore eingerichtet werden und zusätzlich wurde ein zusätzliches Labor für rhythmologische Eingriffe (Ablation etc.) eingerichtet. Das Leistungspektrum wurde also erheblich ausgeweitet.
So kann der Chronist feststellen, dass ab 1997 die neue Klinik nunmehr eine durchgängig hohe Versorgungsqualität am Herzzentrum Saar sichergestellt hat.
Nach der Pensionierung von Dr. Özbek wurde die Leitung der Kardiologie an Dr. Gatto, bis dahin Leiter der Herzkatheterlabore, übergeben
Als Meilensteine sind zu nennen die umfänglichen baulichen Entwicklungen in der Zeit von 2010 bis 2018:
2003 internistisch-kardiologische Intensivstation; 20 Betten,
2005 Elektrophysiologie EPU
2006 Hybrid-OP/HKL, insgesamt damit 7 Herzkatheterlabore,
2007 Card-CT.
Den HKLs angeschlossen ist eine Tagesklinik, in der Patienten vor und nach der Untersuchung an 15 Plätzen überwacht werden. Auch ambulante Patienten werden hier aufgenommen und ggf. auch entlassen.
Der kathetergestützte Herzklappenersatz TAVI und als diagnostischer Schwerpunkt das Card-CT und das Card-MRT sind weitere Meilensteine der Entwicklung, die zusammen mit der radiologischen Klinik realisiert wurden.
Ein weiterer Schwerpunkt der Entwicklung war die der bilateralen Zusammenarbeit mit der französischen Grenzregion Grand Est/Lothringen (MOSAR), die nach mühsamen Einzelschritten und sehr zähen Verhandlungen mit den verantwortlichen Stellen ab 2016 zustande kam und die kardiologische Kooperation mit Saargemünd, Merlebach und Forbach regelt.
Gegenwärtig verfügt das Herzzentrum über 222 Betten (davon 44 für die ICU), 4 OPs, 7 HKLs, Card-CT, Card-MRT, Tagesklinik, Aufnahmestation und Chest Pain Unit
Gesamtklinik | HZS | Kardiologie | Personal Ärzte | Personal Pflege | |
1977 | 250 | k.A. | 92 (8 ICU) | 8 | ?? |
2017 | 398 | 222 | 94 (+ 25 ICU | 54 | 147 |
Als bedeutsame Entwicklungen der bildgebenden Verfahren sind hier zu nennen:
Es handelt sich um so genannte halbinvasive Schnittbild-Methoden, bei denen außer einem venösen Zugang keine weitere Eingriffstechnik angewendet wird. Im Falle des röntgentechnischen Card-CT wird zur Gefäßdarstellung eine geringe Menge Röntgen-Kontrastmittel verabreicht, beim Card-MRT ist es eine kontrastverstärkende Substanz, das Element Gadolinium.
Die Röntgendarstellung der Herzkranzgefäße im CT ist inzwischen qualitativ so gut, dass die rein diagnostische Herzkatheteruntersuchung ihren Stellenwert fast völlig eingebüßt hat.
Vergleich der Untersuchungszahlen:
Bild bitte anklicken!
Erst im Juli 2020 wurde im Herzzentrum ein weiterer Kard-CT angeschafft. sodaß die Abteilung noch unabhängiger und eigenständiger arbeiten kann.
Hier sind zu nennen
- kathetergestützter Klappenersatz: TAVI
- Rhythmologie mit Ablationstechniken etwa des Vorhofflimmerns,
- Devicetherapie (CRT, Schrittmacher und Defibrillator)
- Chest-Pain-Unit zur Selektion von Patienten mit unklaren Brustschmerzen
- Angiologie/Angiochirurgie, vornehmlich zur Behandlung von Patienten mit Erkrankungen der Brust- und Bauchaorta
Kaum ein anderer medizinischer Bereich hat in den letzten 40 Jahren eine derart imposante Entwicklung genommen wie die Kardiologie. Das heutige Herzkatheterlabor ist mit den damaligen Verhältnissen und Maßstäben (von 1978; Admin) nicht mehr zu vergleichen. Ich möchte gefühlt vom Entwicklungsfaktor >10 sprechen: sowohl die Anzahl als auch das Spektrum der Untersuchungen/Eingriffe haben mindestens um den Faktor 10 bis 15 zugenommen. Standen anfänglich (1978) 2 Patienten auf dem HK-Plan, sind es heute täglich 25-30 Patienten. Konnte dss Tagesprogramm damals von 2 Mitarbeitern. bewältigt werden, sind es heute mehr als 25 Mitarbeiter, die täglich eingesetzt werden. (Hans Jürgen Knerr, Leiter des Pflegeteams seit 1997 und seit 1978 Mitglied des Katheterlabor-Personals)