In diese Periode fällt die existentielle Krise des Kreiskrankenhauses, das von der Schließung bedroht, einen zukunftsweisenden Weg findet.

1965-1976

In diesen Jahren war das Haus ernsthaften Bedrohungen ausgesetzt und ein Gutachten von 1966 wies nach, dass die Bausubstanz insgesamt veraltet war und nur durch einen umfassenden Neubau zu sanieren war. Den 1972 ausgeschriebenen Wettbewerb gewann ein rheinland-pfälzischer Architekt namens Kapuste. Trotz dieses notwendigen Vorhabens lief die Planung der Landesregierung diesem Projekt dennoch zuwider, denn dort wurde über eine drastische Bettenreduktion nachgedacht.

Medizinisch arbeitete das Kreiskrankenhaus aber zufriedenstellend. Das Haus bestand zu der Zeit aus folgenden Abteilungen

  1. Hauptfachabteilung Chirurgie, zu der 1959 ein Freiburger Privatdozent Dr. med. Claus Schrader verpflichtet werden konnte,
  2. Hauptfachabteilung Innere unter dem Chefarzt Dr. Hoer (bis 1977),
  3. gynäkologisch-geburtshilfliche Belegabteilung (Dr. Schreg, bis 1999),
  4. Anästhesieabteilung (Dr. Rucik),
  5. urologische Belegabteilung (Dr. Pakusic)
  6. HNO-Belegabteilung (Dr. Weberg)
1976

1974 übernahm der Stadtverband Saarbrücken als Nachfolger des Kreistages das Haus. Die beschriebene Absicht, einen Neubau zu installieren, wurde bekräftigt, doch die Landesregierung verfügte eine Bettenreduktion von 325 auf 250 Betten und as Bauvorhaben wurde 1976 wegen einer zunächst erforderlichen Bedarfsprüfung gestoppt.

1976
In der folgenden Zeit war das Kreiskrankenhaus in seiner bisherigen Form und innerhalb der Völklinger „gesättigten“ Krankenhauslandschaft wirtschaftlich angeschlagen und für den Träger vor allem ein Investitions-Problem. Die Landesregierung fasste den Entschluss einer drastischen Bettenreduzierung und der Träger sah sich zur Entscheidung gezwungen, das Krankenhaus zu schließen. Es fanden Anhörungen und Bürgerinitiativen statt, doch der Entschluss des Bettenabbaus stand fest trotz der Vorlage des Landkreises, einen Ersatz-Neubau zu finanzieren.

1977

Es war der Leiter der Radiologie dieses Krankenhauses, Professor Reinhardt, der die damals wie heute aktuelle Idee hatte, ein Krankenhaus könne nur dann überleben, wenn es sich zu einer Spezial- oder Fachklinik entwickeln würde. Als moderne Möglichkeit entwarf der Radiologe die Einrichtung einer Spezialklinik für Kardiologie, die damals durch die Entwicklung der Linksherz-Kathetertechnik eine starke Aufwertung erfuhr. Damit war die Aufgabe des Hauses als Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung aufgegeben. Die Landesregierung genehmigte die Umwandlung zur Fachklinik, und der Ersatzneubau nahm erneut Gestalt an.

Es war die Geburtsstunde der Kardiologie am Kreiskrankenhaus Völklingen, einer völlig neuartigen Entwicklung, die vom Träger und dem neuen Chefarzt Privatdozent Hennersdorf vollen Einsatz abverlangte. Hennersdorf trat seinen Dienst am 1. Juli 1977 an.
Zu der Zeit gab es außer der Kardiologie an der Uniklinik unter Professor Bette im Land keinen „echten“ Linksherz-Kathetermessplatz. Es bestand an dem großen Schwerpunktkrankenhaus auf dem Winterberg lediglich ein Angiografie-System mit Plattenwechsler, zur selektiven Koronarangiografie, die auf den Kinofilm angewiesen war, völlig ungeeignet. So war diese Kardiologie ein Schritt in völliges Neuland – es hätte auch schiefgehen können!

Im Rückblick kann man festhalten, dass ohne die tatkräftige, vor allem finanzielle Unterstützung der neuen Abteilung durch den Träger die erfolgreiche Entwicklung nict möglich gewesen wäre. Hier sind besonders zu nennen der damalige Krankenhaus-Dezernent und spätere Präsident des Stadtverbands Ludwig Triem, der frühere OB von Heusweiler und dann langjährige Verwaltungsleiter des Kreiskrankenhauses Paul Quirin, der die gesamte Entwicklung des Hauses und des Konzerns aktiv gestaltend begleitet hat.